RKI empfiehlt verstärkten Infektionsschutz


Menschen in Deutschland sollten laut Robert Koch-Institut (RKI) wieder verstärkt die Empfehlungen zum Vermeiden von Ansteckungen einhalten. Hintergrund seien wieder steigende Inzidenzen und eine prognostizierte Zunahme durch die stärkere Verbreitung von Omikron-Sublinien, heißt es im Covid-19-Wochenbericht des RKI vom 16. Juni.Insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren rät das RKI, sich gemäß Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) eine zweite Auffrischimpfung geben zu lassen. Bisher hat in der Gruppe der Menschen ab 60 knapp jeder Fünfte einen zweiten Booster erhalten (19 Prozent). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung haben 6,4 Prozent eine zweite Auffrischung, die erste haben knapp 60 Prozent.

Belegung der Krankenhausbetten könnte wieder ansteigen

So sei die Belastung der Kapazitäten in der Gesundheitsversorgung, insbesondere im stationären und intensivmedizinischen Bereich, vergangene Woche kaum noch zurückgegangen, halten die Autoren fest. «Auf Basis der erhöhten Inzidenzen wird aktuell ein Anstieg der Belegung prognostiziert.» Die Zahl der Covid-19-Fälle auf Intensivstationen sei «im Vergleich zu den Vorwochen wieder gestiegen». Laut Divi-Intensivregister waren es am Donnerstag 681. Diesen Monat war die Zahl zeitweise schon auf rund 610 gesunken.

Die seit einigen Wochen anteilig zunehmenden Omikron-Sublinien sind nach RKI-Einschätzung derzeit bereits dominierend in Deutschland. «Das starke Wachstum von BA.4 und insbesondere BA.5, aber auch BA.2.12.1, lässt darauf schließen, dass diese Varianten aktuell bereits die Mehrzahl der Nachweise ausmachen», heißt es im Bericht. Das RKI stützt sich dabei auf Auswertungen zu Virusvarianten.

Subvariante BA.5 breitet sich aus

Diese Daten im Bericht beziehen sich stets auf vorvergangene Woche: BA.5 machte damals demnach in einer Stichprobe rund 24 Prozent der positiven Proben aus, das entspricht erneut in etwa einer Verdopplung im Vergleich zum Vorwochenwert. BA.4 und BA.2.12.1 lagen beide bei rund vier Prozent.

Bei der Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz spricht das RKI für vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche von einer deutlichen Zunahme um rund ein Drittel. Betroffen seien alle Altersgruppen. Auch seien wieder mehr Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen sowie in medizinischen Behandlungseinrichtungen erfasst worden. «Mit dem weiteren Anstieg der Infektionszahlen ist auch mit einem erneut verstärkten Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen zu rechnen.» Eine RKI-Landkarte zur Entwicklung des Infektionsgeschehens weist vor allem im Nordwesten Deutschlands viele Landkreise mit erhöhten Fallzahlen aus.

Inzidenz bei 427,8

Das RKI hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 427,8 angegeben. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr angegeben – allerdings ist der Wert wegen Fronleichnam wenig aussagekräftig. Der Donnerstag war in mehreren bevölkerungsreichen Bundesländern ein Feiertag und Behörden haben Fallzahlen nur sehr eingeschränkt oder gar nicht ans RKI gemeldet.

Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 480,0 gelegen (Vorwoche: 318,7; Vormonat: 437,6). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen.

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