Nicht nur mehr als zwei Drittel der Erdoberfläche bestehen aus Wasser, sondern in ähnlichem Maß auch wir selbst: Kleinkinder mit vergleichsweise geringen Mengen an Knochen und Körperfett bestehen zu etwa 70% aus Wasser, dann sinkt der Anteil auf Werte unter 50% im Alter – wobei Männer mit weniger Fett im Körper auf etwa 10 % mehr H2O-Anteil kommen als Frauen.
Nun ist der Wassergehalt des Körpers natürlich nicht konstant. Durch unseren Stoffwechsel, durch Schwitzen und auch durch die Atmung geht Flüssigkeit verloren, die ersetzt werden muss. Und hier stellt sich dann die dauernd diskutierte Frage: Wie viel müssen, sollen, dürfen wir denn nun trinken?
Pauschale Liter-Angaben helfen dabei eher nicht, denn je nach Alter, Geschlecht und äußeren Faktoren wie zum Beispiel der Umgebungstemperatur variiert der Bedarf an Wasser erheblich.
Bei einem 80 Kilogramm schweren Mann mit normaler Muskelmasse zum Beispiel beträgt der Anteil an Körperwasser etwa 48 Liter. Davon werden fünf bis sechs Prozent bei normaler Tätigkeit täglich umgesetzt, also rund 2,4 bis 2,9 Liter. Dieser Verlust muss durch Flüssigkeit ausgeglichen werden; feste Nahrung liefert etwa ein Drittel des Bedarfs, bleiben also rund 1,6 bis zwei Liter, die zu trinken wären.
Bei einer 80 Kilogramm schweren Frau beträgt der Anteil an Körperwasser etwa 40 Liter. Davon werden fünf bis sechs Prozent bei normaler Tätigkeit täglich umgesetzt, also zwischen 2 bis 2,4 Liter: Abzüglich der durch feste Nahrung aufgenommenen Flüssigkeit bleiben demnach rund 1,4 bis 1,6 Liter, die unsere Dame trinken sollte.
Durch Sport, durch schwere Arbeit oder Hitze kann der Wasserverlust auf bis zu vier Liter am Tag steigen, und auch durch die Art der zugeführten festen Nahrung kann sich der Wasserbedarf ändern – Gemüse und Joghurt helfen sicher eher als Chips und Cornflakes dabei, den Flüssigkeitshaushalt des Körpers positiv zu beeinflussen. Eine Empfehlung mit allgemeiner Gültigkeit ist deshalb nicht leicht zu geben, als grobe Faustregel für die richtige Trinkmenge können 30 bis 40 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht gelten.
Auch das aber gilt nur für gesunde Menschen – wer beispielsweise an Nieren- oder Herzkrankheiten leidet, muss die Trinkmenge unter Umständen reduzieren. Das individuell passende Maß sollte mit dem Arzt besprochen werden.
Zu wenig trinken kann man also, aber zu viel? Ja, auch das geht, man muss es dafür allerdings schon ziemlich übertreiben. Ab einem gewissen Punkt jedoch befindet sich so viel Wasser im Organismus, dass durch die Verdünnung der Natriumgehalt im Blut absinkt – und man dadurch noch mehr Durst empfindet. Trinkt man weiter, verstärkt sich dieser Effekt, bis (selten, aber möglich) eine flüssigkeitsbedingte Hirnschwellung auftritt, die zum Tod führen kann.