Die Psyche leidet: Wo bekomme ich Hilfe?


Das Aufstehen fällt schwer. Der Alltag fällt schwer. Einfach alles fällt schwer. Diese Schritte sollten Sie gehen, wenn Ihre Seele nicht mehr kann.

Erschöpfung, Ängste oder Niedergeschlagenheit sind ins Leben eingezogen? Dahinter kann eine psychische Erkrankung stecken, etwa eine Depression.Was nicht dagegen hilft: Ratschläge wie «Geh doch an die frische Luft» oder «Denk doch nicht so negativ». Was hingegen hilft: eine professionelle Behandlung. Doch wie bekommen Betroffene sie?

Erste Anlaufstelle: die Hausarztpraxis

Die erste Anlaufstelle kann laut der Stiftung Gesundheitswissen die Hausarztpraxis sein. Vorteil daran: Der Hausarzt oder die Hausärztin kennt die Krankenakte gut und kann körperliche Erkrankungen ausschließen. Denn depressive Symptome können laut der Deutschen Depressionshilfe auch auf eine Schilddrüsenerkrankung zurückgehen.

Der Hausarzt oder die Hausärztin kann einen auch erstmal mit einer Krankschreibung aus dem Verkehr ziehen, wenn die Arbeitsfähigkeit nicht mehr gegeben ist. «Wenn noch keine gesicherte Diagnose vorliegt, wird häufig erstmal wegen eines Erschöpfungssyndroms oder Ähnlichem krankgeschrieben», so Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Köln. Die Diagnose taucht für den Arbeitgeber nicht auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auf.

Der Hausarzt oder die Hausärztin kann außerdem Medikamente verschreiben. Und er oder sie kann eine Überweisung aushändigen – für eine psychiatrische Klinik etwa, für einen Psychiater oder Psychotherapeuten.

Denn: Ein wichtiger Baustein bei der Behandlung psychischer Erkrankungen ist die Psychotherapie. Wer sich auf die Suche nach einem Therapeuten oder einer Therapeutin begeben möchte, kann das aber auch ohne Überweisung der Hausarztpraxis tun, so die Stiftung Gesundheitwissen.

Der Weg zum Therapieplatz

Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung etwa bietet eine Online-Suche nach psychotherapeutischen Praxen an. Kassenpatienten können sich über die zentrale Terminvermittlungsstelle der Kassenärztlichen Vereinigungen einen Termin für eine psychotherapeutische Sprechstunde geben lassen.

Stichwort psychotherapeutische Sprechstunde: So heißt das Erstgespräch, das auf dem Weg zu einem Therapieplatz Pflicht ist. Im Gespräch klärt der Therapeut ab, ob eine psychische Erkrankung vorliegt – und gibt Empfehlungen für die Behandlung.

Wichtig zu wissen: Dass man bei einem Psychotherapeuten oder einer -therapeutin einen Sprechstundentermin hat, heißt nicht, dass es dort automatisch auch einen freien Therapieplatz gibt, so die Stiftung Gesundheitswissen.

Doch: Mit dem Befund aus der psychotherapeutischen Sprechstunde kann man sich aber bei anderen Praxen um einen Platz bemühen und auf die Warteliste setzen lassen – bis schließlich der ersehnte Anruf kommt, dass ein Therapieplatz frei ist.

Anlaufstellen für den Notfall

In manchen Fällen bleibt aber einfach keine Zeit, um auf Arzttermine zu warten. Bei drängenden und konkreten Suizidgedanken etwa ist schnelle Hilfe ein Muss. In so einem Fall sollte man sich an die nächste psychiatrische Klinik wenden. Wo die sich befindet, kann man über die Adressliste der Deutschen Depressionshilfe herausfinden. Auch der Notruf 112 ist eine Option.

Eine weitere Anlaufstelle ist auch das Krisentelefon der Telefon-Seelsorge, das unter den Telefonnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 erreichbar ist – und zwar rund um die Uhr.

Quelle: dpa

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